Ergotherapie

ErgotherapeutInnen erfassen den Menschen in seiner gesamten Lebenssituation und stimmen die Behandlung auf diese ab haben eine dreijährige theoretische und praktische Ausbildung an einer Fachhochschule oder Akademie für Ergotherapie sichern die Qualität ihrer Arbeit durch Evaluation, Dokumentation sowie Fort- und Weiterbildung ErgotherapeutInnen arbeiten in Institutionen                            (Krankenhäusern, Rehabilitationszentren, Tageszentren, Pensionisten- und Pflegeheimen, Heimhilfeorganisationen …) freiberuflich (Hausbesuche und freie Praxen)

in Einzeltherapie, fallweise in Kleingruppen im Team mit anderen Gesundheitsberufen
(ÄrztInnen, PhysiotherapeutInnen, LogopädInnen …)

Ergotherapie erfolgt

auf ärztliche Verordnung und wird von ErgotherapeutInnen eigenverantwortlich durchgeführt. Behandelt werden Menschen, die aufgrund von Erkrankungen oder Verletzungen des Nervensystems Probleme in der Bewältigung des Alltags haben. Nach genauer Abklärung bestimmen TherapeutIn und PatientIn gemeinsam die Behandlungsziele und das Therapieprogramm.

Ergotherapie geht davon aus, dass Aktiv-Sein eine heilende Wirkung hat, wenn Aktivitäten für PatientInnen gezielt ausgewählt werden.

Sie ist sehr wichtiger Teil einer ganzheitlichen Behandlung. Ergotherapie dient den Menschen aller Altersgruppen. Behandelt werden physische, psychische und auch soziale Beeinträchtigungen, die infolge von Krankheiten, Unfällen oder Entwicklungsstörungen aufgetreten sind. Die Ergotherapie ist daher in allen medizinischen Fachbereichen vertreten.

Bei gesunden Menschen betreffen ergotherapeutische Leistungen vor allem den Bereich Gesundheitsförderung, der klassischen Prävention, der Arbeitsmedizin und dem ArbeitnehmerInnenschutz.

Grundlagen

Ergotherapie beruht auf medizinischer, sozialwissenschaftlicher und handlungsorientierter Grundlage.

Die Ergotherapie (v. griechisch ἔργον, altgriechische Aussprache érgon, „Werk“, „Arbeit“ und θεραπεία, griech. Aussprache therapeía, „Dienst“, „Behandlung“) ist eine Therapieform, die sich mit der Ausführung konkreten Handlungen und deren Auswirkungen auf den Menschen und dessen Umwelt befasst. Beeinträchtigungen werden durch den gezielten Einsatz von individuell sinnvollen Tätigkeiten behandelt. Dabei nehmen die persönliche und sozio-kulturelle Bedeutung der Tätigkeit, deren Auswirkung auf die Gesundheit und deren Wechselwirkungen mit der Umwelt einen hohen Stellenwert ein.

In der Ergotherapie werden die Betätigungsbereiche Selbstversorgung (z. B. essen, sich anziehen), Freizeit (z. B. spielen, Freunde treffen, Handarbeiten) und Produktivität (z. B. einen Aufsatz schreiben, Fenster putzen) unterschieden.

Die mechanistische Sichtweise auf den Menschen (der Mensch ist die Summe seiner Körperstrukturen und Funktionen, Störungen in den Betätigungsfeldern werden deshalb auf Störungen dieser Strukturen und Funktionen zurückgeführt) wird innerhalb der Ergotherapie seit Mitte der 1970er Jahre in den USA und Kanada und seit Mitte der 1990er Jahre in Deutschland zunehmend von einer ganzheitlichen (holistischen) Sichtweise abgelöst: der Mensch wird als offenes System gesehen, in dem komplexe Beziehungen zwischen dem Individuum, seiner Umwelt, seinen Aktivitäten und seiner Partizipation (Teilhabe) bestehen. Daraus folgt, dass bei Betätigungsproblemen alle Faktoren berücksichtigt werden müssen, um einen zufriedenstellenden Lösungsweg zu finden.

Ergotherapeuten, die die ganzheitliche Sichtweise vertreten, gehen von folgenden Grundannahmen und Werten aus:

Grundannahmen

  • Menschen sind von Natur aus handelnde Wesen
  • Aktivität und Partizipation haben einen wichtigen Einfluss auf die Gesundheit eines Menschen
  • Menschen können Störungen und Einschränkungen im Handeln erfahren
  • Das Handeln kann als Ausgangspunkt für Veränderung genutzt werden
  • Die Umgebung kann als Ausgangspunkt für Veränderung genutzt werden

Ziel der Ergotherapie ist in allen Einsatzbereichen gleich: eine zufriedenstellende Ausführung alltäglicher Handlungen und die damit verbundene selbstbestimmte Teilhabe am sozio-kulturellen Leben.

Das wird erreicht durch Verbesserung, Wiederherstellung oder Kompensation der beeinträchtigten Fähigkeiten und Funktionen. Neben geeigneten Übungen soll auch der Einsatz von Hilfsmitteln dazu beitragen, dass die Umwelt an die verbleibenden Fähigkeiten angepasst wird und so ein Optimum an Rehabilitation erreicht wird.

Einsatzbereiche

Ergotherapie ist eine anerkannte Therapieform und wird vom Arzt verordnet als motorisch-funktionelle, psychisch-funktionelle, sensomotorischperzeptive Behandlung, sowie als Hirnleistungstraining. Ergotherapeuten arbeiten in Praxen oder zum Beispiel innerhalb von sozialen Einrichtungen. Einsatzbereiche sind hauptsächlich die Pädiatrie, Geriatrie, Neurologie, Orthopädie, Handchirurgie, Psychiatrie.